60jähriges Mißbrauchjubiläum?

Zum 60jährigen Priesterjubiläum der Gebr. Ratzinger schreibt die Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) am 23. Juni 2011 u.a. folgendes:

„Als im Zuge des Skandals um Missbrauch und Misshandlungen an kirchlichen Einrichtungen Anfang 2010 auch Fälle bei den Regensburger Domspatzen bekannt werden, macht Georg Ratzinger reinen Tisch: Er bekennt, dass auch er Buben in Chorproben die eine oder andere Ohrfeige verpasst hat. Seine späte „Beichte“ bringt ihm Respekt ein, während andere Kirchenmänner Verfehlungen hartnäckig abstreiten.“

Da hatte die gleiche Zeitung am 11. Januar dieses Jahres selbst noch die mangelnde Aufklärung und Offenheit bei der Aufarbeitung der Missstände in den Internaten der Regensburger Domspatzen beklagt (siehe „Links Presse“ „Vom Leiden und Schweigen der Spatzen“), da reicht jetzt ein simpler „Jubeltag“ um dem ehemaligen Domkapellmeister in einem Satz einen Persilschein auszustellen. Und es wird auch nochmals die nachweislich unwahre Schutzbehauptung wiederholt, Georg Ratzinger hätte nur die eine oder andere Ohrfeige verpasst. Die schriftliche Wahrheit in den bisherigen Presseveröffentlichungen und die Vielzahl der Opferaussagen werden einfach ignoriert. Völlig vergessen wird dann auch noch, dass Georg Ratzinger zunächst lange Zeit jegliche Tätlichkeit gegenüber den Kindern abgeleugnet hat und seine „späte Beichte“ erst erfolgte, als aufgrund der Vielzahl der Berichte und des daraus entstandenen öffentlichen Drucks Leugnen zwecklos geworden war, weil ihm sowieso keiner mehr geglaubt hat.

Reicht er also schon wieder soweit, der lange Arm von Rom, dass er sogar die Tastaturen in Regensburger Zeitungsredaktionen nach seinem Willen führen kann, oder wie sonst soll man sich eine solche Berichterstattung erklären?

Georg Ratzinger hat in Wirklichkeit keine „späte Beichte“ abgelegt, und Respekt gebührt ihm für seine offensichtliche Feigheit schon gar nicht.

„Die späte Beichte“ ist seit den ersten Veröffentlichungen der MZ im Jahre 1989 längst überfällig und kann sich nicht darin erschöpfen, nur ein bisschen von dem zuzugeben, was er in Wirklichkeit in großem Stil über Jahrzehnte praktiziert hat. Er hat ein System installiert, das von systematischem psychischem wie physischem Druck geprägt war. Er saß an der verantwortlichen Stelle in allen wichtigen Gremien, die die prügelnden Büttel in diesem System und die weitergehenden perversen Handlungen einiger Geistlicher und studentischer Mitarbeiter gedeckt und  vertuscht haben. Er hat bereits zu den Zeiten, als die Taten geschehen sind genug Hinweise bekommen um zu wissen, was da passiert ist. Wenn er es nicht ernst genommen oder für übertrieben gehalten hat, dann ist das sein Versäumnis. Die (Mit-)Schuld bleibt an ihm hängen. Und sich auf „Zeitgeist“ rauszureden ist wenig hilfreich, gibt es doch auch schon aus den frühen Zeiten genügend Dokumente aus der kath. Kirche, die zeigen, dass körperliche Züchtigung längst nicht mehr der Zeitgeist war – höchstens im Kopf der Ewiggestrigen. Und im Fall der Mißbrauchsopfer spielt der Zeitgeist gar keine Rolle.

Uns ist dieses Verhalten weiter Ansporn die Vielzahl von Berichten, Aussagen und Dokumenten, die uns in den letzten Wochen erreicht haben, zu sichten, auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und anschließend auf dieser Seite zu veröffentlichen.

(siehe hierzu auch unter „Originaltexte“ : „Christliche Erziehungswissenschaft…“)