Papst bittet um Vergebung

Papst Benedikt XVI. hat bei einer Messe auf dem Petersplatz um Vergebung gebeten … (am 30.06.2010)

Da hat er nun um Vergebung gebeten, für die „Misshandlung der Kleinen durch pädophile Geistliche“ Allein schon die Wortwahl ein weiterer Schlag ins Gesicht vieler Opfer. Anstatt endlich einmal  grundsätzlich Stellung zu beziehen, zum gesamten Komplex von sexuellem Missbrauch, sowie körperlicher wie auch psychischer Gewalt, die durch Angehörige und Mitarbeiter seiner Kirche ausgeübt wurden, wird wieder eine spezielle Gruppe von Opfern und Tätern ausgesucht und die leere Worthülse einer Entschuldigung in die Welt hinausposaunt. Amen.

Was aber ist mit den Großen ?, was mit denen die von nichtpädophilen Geistlichen oder gar noch nicht Geistlichen oder Ordensfrauen aus anderem Antrieb missbraucht, geschlagen oder psychisch unter Druck gesetzt wurden.  Das wären wohl zu viele gewesen, bei denen er sich hätte entschuldigen müssen. Diese Last hätten die Schultern des alten Herrn nicht mehr getragen. Oder war es vielmehr wieder nur ein geschickter taktischer Schachzug.

Während in Rom publikumswirksam vor 15tausend Priestern um Vergebung gebeten wird, arbeiten die treuen Diener draußen im Lande eifrig daran, das wahre Ausmaß von Missbrauch und Gewalt in katholischen Einrichtungen unter den großen Teppich der Geschichte zu kehren. Da werden die Gewaltopfer erstmal aussortiert und hintan gestellt, die Integrität eines Mißbrauchopfers vom Täter höchstpersönlich in der Tagespresse in Frage gestellt oder einfach ignoriert.

Was ist mit den vielen die irgendwann einmal von einem Geistlichen zur Verschwiegenheit verpflichtet wurden und sich bis heute (warum auch immer) an dieses SchweigegelĂĽbde gebunden fĂĽhlen.

Da macht es sich ein Josef Ratzinger zu einfach. Eine Entschuldigung wird erst dann zu einer ernstgemeinten Aussage, wenn das tägliche Handeln bei Aufklärung und Hilfe für die Opfer ernst genommen und tatkräftig in Angriff genommen wird.

  • Erst wenn von Rom aus verkĂĽndet wird, dass jegliches Versprechen zu Schweigen von oberster Stelle aufgehoben wird;
  • Erst wenn von Rom aus versprochen wird, dass jeder Mitarbeiter und Angestellter der Kirche offen reden darf, ohne mit Konsequenzen fĂĽr seinen Arbeitsplatz rechnen zu mĂĽssen;
  • Erst wenn von Rom mit entsprechendem Druck dafĂĽr gesorgt wird, dass den Opfern im Lande seitens der katholischen Kirche die Aufmerksamkeit gewidmet wird, die der Schwere der Taten angemessen ist, erst dann kann eine solche Entschuldigung ernst genommen werden.